Wir nähern uns über die High Line
Angenähert haben wir uns The Edge mit der Adresse Hudson Yards 30 aus dem Süden Manhattans über die High Line. Diesem einmaligen Park auf einer alten Hochbahntrasse. Unten pulsiert die Stadt, oben, rund fünf Meter über dem Boden, schlägelt sich der über zwei Kilometer lange Weg mal breiter mal schmaler durch ehemalige Lagergebäude, unter Häuserbrücken oder Bäumen entlang und an künstlichen Wasserstellen vorbei. Eine grüne Lunge auf Stelzen. Kühlend, bunt, chillig, voller Überraschungen. Immer wieder taucht auf der einen Seite der Hudson River mit seinen Schiffen und Anlegern auf. In die andere Richtung schweift der Blick in coole Hinterhöfe oder auf Augenhöhe mitten in Wohnungen und Büros hinein.
Zu den Hudson Yards – blau und schick
Gegen Ende des Hochparks kommt eine markante Ansammlung von blau leuchtenden Wolkenkratzern in Sicht: der neue Hudson Yards Komplex am Westrand Manhattans zwischen 30. und 42. Straße westlich der Eigth Avenue. Sechs Gebäude, die zwischen 2016 und 2019 nach hohen nachhaltigen Standards fertiggestellt wurden und nun das neue und coole Gesicht dieses ehemals als Abstellbahnhof genutzen Stadtgebietes prägen.
Mitten drin die Hausnummer Hudson Yards 30. Mit 387 Metern das höchste Objekt der Gruppe. Aus seiner östlichen Ecke kurz unter der Spitze ragt eine Plattform wie ein großer Vogelschnabel heraus. Wenn man genau hinschaut, sieht man von unten auf ihr Menschen klein wie Ameisen am Rand stehen. Da wollen wir hin und hoch!
Blick von der High Line: Wie ein großer Vogelschnabel ragt die Plattform von The Edge in den Himmel.
Vom vierten Stock direkt in den Himmel
Wir verabschieden uns am „Old Tree“ der Schweizer Künstlerin Pamela Rosenkranz von der High Line und betreten kurz danach das Gebäude. Anders als bei den uns bisher bekannten Aussichtsplattformen stößt man hier nicht sofort auf einen Check-In. Der liegt im vierten Stock. Wir haben unseren Eintritts-Slot um 14:30 Uhr gebucht und damit noch etwas Zeit, uns langsam an den schönen Geschäften vorbei nach oben zu bewegen. Im vierten Stock sind die Wegweiser dann nicht zu übersehen. Sie machen ziemlich Lust auf oben.
Auch von innen nicht zu übersehen: Der Wegweiser macht Lust auf den Blick von oben über den Hudson River nach Westen.
Die Schlange am Eintritt an diesem Samstag ist kurz. Fast ist das etwas schade, denn es gibt auch hier schon so viel zu sehen. Über uns an der Decke glitzert der Stadtplan Manhattans, den wir begeistert studieren. Weiter geht es durch dunkle Spiegelsäulen und an animierten U-Bahnen vorbei in einen Ausstellungs-Bereich. Hier klären Fotos und dreidimensionale Wandbilder detailliert über den Bau des Gebäudes, die beteiligten Bauarbeiter und das mit dem LEED Platinum Zertifikat ausgezeichnete Nachhaltigkeitskonzept des Gebäudekomplexes zum Beispiel durch die Rückgewinnung von Regenwasser oder die Anpflanzung von zahlreichen Bäumen auf.
100 Stockwerke in 52 Sekunden und dann: Staunen
Dann stehen wir im Aufzug. In 52 Sekunden rauf in die 100. Etage. Oben angekommen ist mir ein bisschen schwindlig. Das geht schnell vorüber und so schlendern wir durch phantastische Blumenwiesen im Inneren langsam zum Ausgang auf die Plattform.
Tür auf, Schritt raus und sofort haut sie uns um: die coole Atmosphäre auf der rund 700 Quadratmeter großen Fläche in 345 Metern Höhe. Wir sind zwar nicht auf der höchsten, dafür aber auf der einzigen Outdoor Plattform dieser Größe und Höhe der westlichen Welt. Und das rockt!
360 Grad Blick und ein Glasboden
Wie ein Sog zieht es uns raus. Da stehen wir nun staunend und begeistert zwischen all den gut gelaunten Menschen und wissen gar nicht, wo wir zuerst hinsehen sollen. Rechts nach Lower Manhattan und weiter? Links auf die coole Aussichtstreppe? Gerade aus über die Stadt weit in den Osten hinein? Oder nach unten durch den rund 20 Quadratmeter großen Glasboden, auf dem sich die ganze Zeit während unseres Aufenthaltes immer wieder Mensch genüsslich oder schaudernd hinlegen und sich fotografieren?
Wir machen alles und die nächsten Stunden vergehen dabei wie im Flug. In der östlichen besonders spitzen Ecke der Plattform entsteht unser erstes Bild zwischen den eng zueinander kommenden hohen Glaspaneelen. Rahmenlos ragen sie überall etwas nach außen und so fühlt es sich wirklich ein bisschen an wie fliegen. Sehr aufregend.
Unsere nächste Station: die Aussichtstreppe. Ganz oben auf der Höhe des 101. Stockwerkes setzen wir uns hin und genießen den Blick. Frei schweift er über die Menschen auf der Plattform hinweg nach Lower Manhatten über das One World Trade Center bis weit in den Süden hinein, schwenkt nach Osten am Empire State Building vorbei und über den Central Park in den Norden. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Man kann sich gar nicht sattsehen.
Zurück auf der Plattform schlendern wir in die westliche Ecke, wo der Hudson River unter uns träge Richtung Mündung fließt. Die ganze Zeit scheint die Sonne, der typische New York Dunst liegt in der Luft und ein leichter Wind weht. Jetzt fehlt nur noch der Glasboden. Unter uns die Autos, 30 Meter über uns die City Climb Plattform, von der aus besonders Mutige weit herausgelehnt und gut angeseilt zu uns herunter jubeln.
Wer will, der kann: Gut gesichert geht es noch höher hinauf und weiter hinaus.
Ganz zum Schluss überrascht uns noch ein letzter Höhepunkt. Auf der Fahrt mit dem Aufzug nach unten, die ganz anders verläuft als die nach oben. So viel sei verraten: Das Thema Fliegen kommt darin vor. Und zwar ziemlich abgefahren. Pobiert es aus. Es lohnt sich.